
500 Jahre Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus
Wenn Friedhöfe Stadtgeschichte erzählen
Vor 500 Jahren reagierte der Rat der Stadt auf die Forderung Kaiser Maximilians I, in Seuchenzeiten die Toten nur noch außerhalb der Stadtmauern zu beerdigen. Der schon als Pestfriedhof bestehende St. Johannisfriedhof wurde erweitert, der Rochusfriedhof in Gostenhof neu angelegt. Für das Sebalder Viertel, in dem mehrheitlich Patrizier, reiche Kaufleute und Bürger wohnten, war der St. Johannisfriedhof vorgesehen. Die Toten der Lorenzerseite, meist Handwerker und Gesellen, sollten ihre letzte Ruhestätte auf dem Rochusfriedhof finden.
Um Luxus und Verschwendung bei Begräbnissen zu unterbinden, erließen die Ratsherren strenge Regeln, weshalb sich bis heute auf beiden Friedhöfen ein Gleichmaß für die historischen Steinquader findet. Als einziges individuelles Zeichen war eine Metallplatte, ein so genanntes Epitaph, auf den Grabsteinen erlaubt.
Diese Epitaphien, die die Gräber durch alle Kunstepochen der letzten 500 Jahre schmücken, erzählen eindrucksvoll die Stadtgeschichte Nürnbergs. Ihre handwerkliche Herstellung ist auch heute noch aufwendig und muss genehmigt werden. Denn beide Friedhöfe stehen seit 1973 als Gesamtdenkmäler unter Denkmalschutz.
Doch nagt der Zahn der Zeit an Gräbern und Epitaphien. Um sie restaurieren zu können, ist es dringend notwendig, sie zu dokumentieren und ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln. Der Initiative Einzelner ist es zu verdanken, dass zumindest einige Epitaphien restauriert werden können.
Und es gibt noch weitere Perlen auf den beiden Friedhöfen zu entdecken: die St. Johanniskirche mit ihrer reichen Innenausstattung, die Holzschuherkapelle mit der Grablegung Christi von Adam Kraft und das Innere der Rochuskapelle, ein besonderer Schatz, der nur selten für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Die Dokumentation der Medienwerkstatt erzählt die Geschichte beider Friedhöfe und lässt Menschen zu Wort kommen, die die Epitaphien zu lesen wissen und sich für den Erhalt all dieser Kunstschätze einsetzen.