„Mit Zeit und der richtigen Chance wird das schon klappen, so wie jetzt“, sagt Stefan R., macht sich einen Kaffee und legt seine Lieblings-CD auf. Alltag für viele – doch normal war das für den ehemals Wohnungslosen fast 15 Jahre lang nicht: während dieser Zeit lebte er in Sozialpensionen, bei Freund*innen oder übernachtete hin und wieder im Nürnberger Reichswald. 2020 bekam er durch das Projekt „Housing First“ eine eigene Wohnung. Die Projektpartner*innen Straßenkreuzer, Mudra, Lilith und Hängematte wollen damit einen entscheidenden Beitrag zur Beendigung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit leisten.

Die Grundidee von „Housing First“ ist denkbar einfach: ein Mensch, der den größten Teil der Zeit auf der Straße lebt oder in Notschlafstellen unterkommt, braucht, bevor er wieder Arbeit finden und ein geregelteres Leben beginnen kann, vor allem eins: eine eigene Wohnung. Derzeit wird die Wohnungslosenhilfe hauptsächlich aus einer ganz anderen Richtung gedacht – von der Straße geht es zunächst in Notschlafstellen, dann in Sozialpensionen und betreute Wohngemeinschaften, bevor Menschen wieder eigene Wohnungen bekommen.

„Es ist einfach wichtig, dass man anfängt, die ganze Wohnungsproblematik von einer anderen Seite zu denken“, sagt Sozialpädagoge Uwe Kartmann. Die Medienwerkstatt geht in der Sendung am Sonntag der Frage nach, ob „Housing First“ das Ende der Obdachlosigkeit bedeutet und wie Obdachlosigkeit neu gedacht werden kann.


Der Film „Housing First – Das Ende der Obdachlosigkeit?“ 
von Lisa Hopp läuft nochmal am Sonntag, 07. August, um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) sowie um 19, 21 und 23 Uhr auf Franken Fernsehen.  (Kabel). Livestream: frankenfernsehen.tv. Die Erstausstrahlung des Beitrags war am 24. Juli 2022.