Lilo Kraus kennt man in und um Nürnberg als 1. Soloharfenistin am Opernhaus – im Orchester ganz links außen. Abseits der Welt der klassischen Musik spielt sie Blues mit ihrer eigenen Band und Ehemann Chris Schmitt. Ganz eigentlich kommt Lilo Kraus aber aus der Volxmusik – der echten, wie sie in Niederbayern in den Familien und Wirtshäusern gespielt wird.

Der künstlerische Horizont von Lilo Kraus ist weit, und tatsächlich ist die musikalische Grenzgängerin mit ihren 47 Saiten schon um die halbe Welt gereist. Die Harfe, sagt sie, ist ein Schatteninstrument – verkannt, weil viel Menschen denken, dass sie nur von blonden, engelsgleichen Frauen gespielt werden kann. Gegen dieses Klischee kämpft die Nürnbergerin schon ihr ganzes Leben, zieht auf der Bühne Lederhosen an und schleppt die Harfe auf Rockfestivals, Skihütten, Dachböden von Kirchen und in den letzten Punk-Club am Ende der Welt – und freut sich über das Staunen der Menschen, wenn sie diesem mächtigen Instrument gegenüberstehen.

Seit Juni ist Lilo Kraus glücklich in Rente. Eigentlich wollte sie nun in aller Ruhe ein Buch über die Harfe schreiben, weiter an der Hochschule für Musik unterrichten und sich ganz intensiv dem Blues widmen. Doch dann hat Bayreuth angerufen – und so kommt es, dass unsere Heldin in der kommenden Saison auf dem Grünen Hügel Wagner spielt. Es bleibt spannend im Leben … in den vielen Leben der Lilo Kraus.


Der Film „BLUES, KLASSIK, VOLXMUSIK – DIE VIELEN LEBEN DER LILO KRAUS“ 
von Stefan Gnad läuft am Sonntag, 10. Juli, um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) sowie um 19, 21 und 23 Uhr auf Franken Fernsehen.  (Kabel). Livestream: frankenfernsehen.tv. Wiederholung am 17. Juli zu den gleichen Sendezeiten.