Seit 1993 gingen entlang der Fürther Straße nach und nach bei einer ganzen Reihe von Traditionsunternehmen die Lichter aus. Zuerst Triumph Adler, dann AEG, gefolgt vom Versandhaus Quelle. Zurück blieben Wut und Trauer bei den Menschen, die arbeitslos wurden und eine verwaiste, gespenstische Leere auf riesigen Arealen, die von einem Tag auf den anderen brach lagen. Aber nicht für lange. Schon bald gab es Ideen für deren Wiederbelebung. 2010 hatten wir diese mit unserem Film „Neue Wege auf altem Gelände“ dokumentiert: Gesehen wurde eine Chance für mehr Nachhaltigkeit in der Stadt und eine großartige Experimentierfläche für die freie Kunst- und Kulturszene.
Erste Künstler*innen zogen mit ihren Ateliers ein, das Leben kehrte zurück – bis zur Kündigung der Mietverträge 2021. Was passiert auf dem Areal seit dem Aus für die Kreativen? Was bleibt von den einstigen Plänen? In unserem Nachgefragt am Sonntag zeigen wir Ausschnitte aus dem Zeitdokument von 2010 und lassen unter anderem Beteiligte von damals erneut zu Wort kommen. Dafür hat sich Annette Link mit ganz verschiedenen Menschen „Auf AEG“ getroffen: Mit Künstlerin Christine Nikol zum Beispiel, die 13 Jahre lang ihr Atelier „Auf AEG“ hatte und lebendig vom kollektiven Auszug der Szene 2021 berichtet. Mit Christian Keimel vom Café Pforte, das es nahezu unverändert immer noch gibt. Mit Bertram Schultze vom Immobilienentwickler MIB, der auf die letzten Jahre zurückblickt und über die aktuellen Bauarbeiten auf dem Nordareal informiert sowie mit dem Leiter des Stadtplanungsamts Siegfried Dengler, der die Entwicklung der Industrie- und Gewerbebrachen aus städtischer Sicht bewertet.
Wir zeigen den Film „Nachgefragt: Neue Wege auf altem Gelände – Gelingt die Wiederbelebung der Nürnberger Weststadt?“von Annette Link am Sonntag, 23. Juli, um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) sowie um 19, 21 und 23 Uhr auf Franken Fernsehen (Kabel). Livestream: frankenfernsehen.tv. Wiederholung am 30. Juli zu den gleichen Sendezeiten.